Donnerstag, 5. Mai 2011

Eindrücke

Mir schwirrt der Kopf, in den vergangenen drei Tagen habe ich ungefähr 127 Menschen kennengelernt. Aber jetzt wartet die Stadt auf mich, will entdeckt werden, möchte, dass ich mich auf sie einlasse.

Den ganzen Nachmittag streune ich herum, bleibe hier und dort eine Weile sitzen, suche nach Fotomotiven für später. Auf der Aussichtsterrasse oben auf dem Domberg treffe ich einen der 127 Menschen wieder, Eduard. Er führt eine Gruppe Lehrerinnen durch die Stadt. Ich schließe mich an und bestaune Fassaden, höre Anekdoten und schlüpfe in kleine Ateliers, in denen Kunsthandwerker ihre Arbeiten präsentieren.

Was wären die Eindrücke, die ich mit nach Hause nehmen würde, wenn ich die Stadt in wenigen Tagen wieder verlassen müsste?

Die Kirchen, die Stadtmauer, viele, viele Türme. Die verwinkelten Gassen mit dem Kopfsteinpflaster, die alten Speicherhäuser. Die Mädchen, die rote Mäntel und Kopftücher tragen und mit ihren Holzwägen an den Straßenecken stehen und frisch gebrannte Gewürzmandeln verkaufen.

Und die Frage nach dem Löffel. In einer kleinen Küche im Rathausgebäude bestelle ich eine Elchsuppe. Die Frau, die mir die Suppe in ein Tongefäß schöpft, trägt ebenfalls ein Kopftuch und strahlt mich an: Ob ich denn keinen Löffel dabei hätte, ob sie mir einen leihen sollte … Es ist gelungen, das Spiel mit dem Mittelalter.

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