Kalamaja – das ist alles gleichzeitig: Aufwändig restaurierte Häuser, wunderschöne Holzarchitektur. Armselige Baracken, verfallene Mauern. Liebevoll gestaltete Gärten, Primeln neben dem Gehsteig, Johannisbeersträucher. Pastellgelb, Hellblau, Schwedischrot, Lindgrün und Braun und Grau. Jugendstil und Funktionalismus. Ein alter Friedhof ohne Grabsteine, sie wurden zu Sowjetzeiten entfernt. Als Erinnerung an diese Zeit auch Gebäude im Zuckerbäckerstil, ein pompöses Kulturzentrum. Konzerte. Ein Montessori-Kindergarten, Edelrestaurants und Designerläden. Und kleine Kioske an der Trambahnhaltestelle. Der Geruch von Holzfeuer und frisch gemähtem Gras. Heimat der Bohème, hier trinkt man Tee, nicht Kaffee. Alte Räucheröfen, Schornsteine, eine verlassene Werft. Der Kulturkilometer, begeistert genutzt von Radlern und Spaziergängern. Grüne Wiesen zum Picknickmachen, Hunde an der Leine, singende Vögel.
Kalamaja – das ist in diesen Tagen mein Lieblingsstadtviertel.
1 Kommentar(e):
Kleine Korrektur: Nicht jeder, der vom Hafen kam, betrat Kalamaja. Das weiß ich mittlerweile durch einen Brief von Britta von Auer.
Sie schreibt: "Kalamaja (Fischerhaus) muss sich völlig gewandelt haben. Wir Deutsche waren früher eigentlich nie dort – in dieser Art 'Unterstadt', in der man nicht mit 'den Schmuddelkindern' spielte (Degenhardt). Man betrat es auch nicht, wenn 'man vom Meer kam', wie Sie schreiben."
Mehr dazu in der Rubrik "Briefwechsel" ...
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