Aus der ersten Folge rufen wir uns nochmal ins Gedächtnis, dass die Esten Zischlaute ebenso wie harte Ts und Ps und Ks vermeiden. Genau, das war das mit dem Schloss, das zum Loss wird. Und das mit dem überflüssigen „Z“. Und fühlt sich „sedel“ nicht tatsächlich viel schöner an, im Mund, als „Zettel“?
Unnötige Anstrengungen ersparen sich die Esten auch dadurch, dass sie Silben, die für das Verständnis eines Wortes nicht unbedingt nötig sind, weglassen. Mütze ist müts, Braten ist praad, Kirsche ist kirss. Das reicht doch, ist doch klar, was gemeint ist. Nochmal zum Ausprobieren: Watte? Wappen? Wanne? Werden kurzerhand zu vatt, vapp und vann.
Regelrecht verblüffend ist die Konsequenz, mit der die Regel „Wörter werden so geschrieben, wie man sie spricht“ (vgl. ebenfalls Folge 1) befolgt wird. Ich habe jedenfalls viel Freude, wenn ich Wörter lese wie tüüp, platoo, biskviit und kvaliteet. Oder beebi und treening. (Und, seien wir ehrlich, wenn die Kinder in Deutschland zum Fußballplatz gehen, dann gehen sie doch auch zum „Treening“ und sprechen das Wort sicherlich nicht englisch aus – Training. Und wir bekommen auch Beebis, oder?)
Als Lernzielkontrolle eine kleine Knobelei: Was ist eine puänt?
Und zum Abschluss noch ein besonders nettes Wort, das ich neulich an einer Ladentür entdeckt habe. (Ist aber kein Lehnwort.) Kingsepp! Welcher bayerischer Bub wäre das nicht gerne? Sepp heißt Schmied. King heißt Schuh. Und der Schuhschmied ist der ... Schuster.
Weitere schöne Wörter: