Ich werde in diesen Tagen gefragt, was ich von meiner Zeit in Tallinn erwarte. Gar nicht so viel. Denn in dem Moment, wo ich etwas erwarte, gehe ich nicht mehr unvoreingenommen durch die Stadt. Aber auf einen langen hellen Sommer freue ich mich.
Noch ist es kühl, fast frostig. Der Wetterbericht im Internet zeigt drei Grad an. Und die Menschen in Tallinn versichern mir: Es sei schon wärmer gewesen, letzte Woche. Noch ist an den Bäumen kein Grün zu sehen und in den Hinterhöfen schmelzen Reste von schmutzigen Schneehaufen.
Ich bin geduldig und mag die drei Grad wohl ertragen, der Sommer kommt bestimmt schneller als gedacht. In Tallinn ging die Sonne heute um 5.17 Uhr auf. Um 21.19 Uhr geht sie unter, macht einen Tag von 16 Stunden und zwei Minuten. Zum Vergleich: Der heutige Tag in München dauert nur 14 Stunden und 37 Minuten. (Sonnenaufgang 5:52 Uhr, Sonnenuntergang 20.29 Uhr.) Und Frühlingsblumen gibt es schon jetzt. Dick eingepackte Frauen und Männer verkaufen Narzissen und Tulpen und kleine Sträußchen mit Primeln und Scilla aus dem Garten.
Als Kind habe ich ein Gedicht gelernt, in dem es hieß, dass das Kleid der Scilla sagen soll: „So blau und rein wird der Sommerhimmel sein.“
2 Kommentar(e):
Eine Kindheitserinnerung auch für mich:
Scilla, Scilla, sag genau,
warum bist du nur so blau?
Oh, ich kann auf solche Fragen
wirklich keine Antwort sagen.
Es besteht die Möglichkeit,
dass das Blau von meinem Kleid
sagen soll: So blau und rein
wird der Sommerhimmel sein.
:-)
Was für ein Zufall:
Um die Dämmerungsdauer ging es heute bei mir auch in der Klima-Vorlesung. Da musste ich gleich an dich denken und hab besonders aufmerksam zugehört. :-)
Grüße aus 50° nördlicher Breite!
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